Wir müssen Menschen ermöglichen, ihre unmittelbare Wohnumgebung zu gestalten

Am 19. November fand auch auf der Landstraße die konstituierende Sitzung der Bezirksvertretung statt. Die alte und neue Bezirksrätin Susanne Empacher ging in Ihrer Rede*, die wir nachfolgend dokumentieren, auf die große Bedeutung von Mitbestimmung und Partizipation ein.

 

Herr Bezirksvorsteher! Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer!

Aktuell erleben wir eine Zeit großer globaler Veränderungen, damit stehen wir alle vor großen Herausforderungen – humanitär, sozial und politisch.

Unsere lokale Ebene des 3. Bezirks scheint angesichts der großen Umwälzungen, die wir aktuell in Europa erleben, gerade zu winzig, sie ist jedoch nicht unwichtig, berühren globale Entwicklungen unser aller Leben und ordnen mitunter unseren Alltag neu, ja sie können gewohnte Dinge aus dem Lot bringen.

Global denken – lokal handeln – dass ist aus meiner Sicht die politische und soziale Herausforderung

Um diesen Anspruch gerecht werden zu können, braucht es Analyse und politischen Weitblick. Die aktuellen Fluchtbewegungen in Europa fordern von uns Lokalpolitikern nicht nur Umsicht, sondern vor allem die Bereitschaft nach den Ursachen zu forschen und die Fähigkeit zum Dialog mit allen.

Ängste sollen laut Experten die Wienwahl wesentlich entschieden haben. Angst ist m.E. keine gute Ratgeberin, zudem wird sie oftmals unbestimmt artikuliert und bietet keine Perspektive für positive Veränderung.

Es liegt an uns Bezirkspolitiker*innen den Menschen nicht nur die Angst zu nehmen, sondern wichtig wäre es ihr auf den Grund zu gehen und auch manches zu hinterfragen. Ich denke, dass wir große Verantwortung darin tragen, wie wir aktuelle Entwicklungen kommentieren, wie wir sie einordnen, welche Schlüsse wir daraus ziehen und ob wir in der Lage sind, Menschen in ihrem Alltag positive Orientierungen zu geben.

Wir von der Allianz Wien Anders sind mit der Losung „für einen sozialen und solidarischen Bezirk“ angetreten. Was heißt das konkret? Es bedeutet vor allem soziale und rechtliche Ungleichheiten, die hier zweifelsohne bestehen, nicht schön zu reden, sondern daran zu gehen darüber zu diskutieren wie Gleichheit hergestellt werden könnte.

Wir müssen Menschen ermöglichen, ihre unmittelbare Wohnumgebung zu gestalten und darüber hinaus an der Entwicklung der gesamten Bezirkspolitik teilzuhaben. Wir müssen es verstehen, die Menschen für ihr Grätzel zu interessieren, gleichzeitig müssen wir die Menschen anspornen, über das eigene Grätzel hinaus zu denken. Wir müssen klar und deutlich machen, dass wir Teil eines Ganzen sind.

Wir brauchen breite Dialoge über politische Planungen und Vorhaben im Bezirk. Wir müssen allen Menschen mehr Einblick in das Tun und Handeln der Bezirkspolitik ermöglichen und vor allem über die Frage „Wem nutzt diese und jene Entscheidung“ offen diskutieren. Grätzelegoismen und soziale Ausgrenzung, vor allem Rassismus haben keinen Platz!

Ich hoffe, liebe Kolleginnen und Kollegen in Ihnen Partnerinnen und Partner bei der Entwicklung der sozialen und solidarischen Landstraße zu finden.

In diesem Sinne hoffe ich auf eine interessante und gute Gesprächsbasis und auf gute Zusammenarbeit.

* Die Rede wurde, ausgehend von einem schriftlichen Konzept, frei gehalten. Die Rekonstruktion wurde von Susanne Empacher selbst vorgenommen.